Gelebtes Brauchtum: Die traditionelle Deidesheimer Geißbockversteigerung

Die historische Geißbockversteigerung zählt zu den ältesten gelebten Brauchtümern in Rheinland-Pfalz. Der Pfingstdienstag ist seit jeher der höchste Feiertag in der Weinstadt Deidesheim: seit dem 14. Jahrhundert bringt jeden Pfingstdienstag das jüngste Lambrechter Brautpaar einen „gut gehörnten und gut gebeutelten“ Geißbock durch den Wald zum Deidesheimer Rathaus, wo er dann vor über 5000 Menschen versteigert wird. In diesem Jahr wurde der gut gehörnte Bock von dem Pfarrerehepaar Martin und Hildrun Groß zur Versteigerung geführt. Mit dem Bock zollen die Lambrechter Tribut für ehemalige Weiderechte auf Deidesheimer Grundbesitz.

Am 11.06.2019 wurde so in Deidesheim der 616. Tributbock Martin I. versteigert. Nach einem spannenden Bieterwettbewerb erhielt Benjamin Merk aus Ellerstadt bei dem Gebot von 5.000 € den Zuschlag. Er hält Geißbock Martin I. zukünftig auf seinen Grünflächen. Dieser soll dort jedoch nicht lange alleine bleiben, es ist geplant noch weitere Ziegen zu erwerben.

Die Deidesheimer Geißbockversteigerung gehört zu den ältesten aktiven Brauchtümern in Rheinland-Pfalz. Und wie auch in den Vorjahren zogen die „Deidesheimer Kerwebuwe“ auch dieses Jahr wieder im Vorfeld des Festes durch die Lande, und kündigten das Brauchtum lautstark an. Dabei verschlug es sie dieses Jahr sogar bis nach Paris, wo sie den erstaunten Franzosen wortgewandt die enge Verbundenheit dieses einmaligen Brauchtums zu Frankreich verdeutlichten: kein Geringerer als Napoleon Bonaparte hatte nämlich per Dekret fixiert, dass der zu liefernde Geißbock „gut gehörnt und gut gebeutelt“, und damit zur Zucht geeignet sein muss!

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